Am 14. Juli 2017 lud das Maghreb Haus e.V. in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation der irakischen Emigranten und Flüchtlinge IMO e.V. zu seinem Stammtisch der Kulturen im Kulturschloss Wandsbek ein. Dieses Mal stand der Stammtisch der Kulturen ganz im Zeichen des Iraks.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Dr. Aroui, Vorsitzender des Maghreb Haus e.V., die Gäste, bedankte sich bei Dr. Aziz Alkazaz für die gemeinsame Veranstaltung und erläuterte die Ziele der Veranstaltung. “Der Stammtisch der Kulturen hat das Ziel, Wissen über die Werte unterschiedlicher Kulturen zu vermitteln und dabei interkulturelle Verständigung zu fördern. Er bietet die Möglichkeit, gemeinsam zu essen, andere Menschen näher kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen – über alle Kulturgrenzen hinweg.”, sagte Dr. Aroui.
Danach gab Dr. Aroui das Wort an Herrn Dr. Aziz Alkazaz, der sich für die Einladung beim Maghreb Haus e.V. bedankte und freute sich darauf, im Rahmen dieser Begegungsplattform über den Irak und seine 6000 Jahre Geschichte berichten zu dürfen.
Dr. Alkazaz hielt einen kurzen Vortrag über die Rolle des Iraks in der Geschichte der Menschheit. „Das Land am Euphrat und Tigris gilt als eine Wiege der menschlichen Zivilisation. Dort entstanden die ersten Städte, das erste Gesetz und die erste Schrift. Seine Hauptstadt Bagdad war fünf Jahrhunderte lang Hauptstadt des islamischen Reiches und ein Leuchtturm der Wissenshaft in der islamischen Welt“, sagte Dr. Alkazaz. Dr. Alkazaz ließ uns mit seinem lebendigen Vortrag an der Entwicklungsgeschichte des Iraks teilhaben und stellte uns die aktuelle bittere Situation vor, in der die Wiege der Menschheit in einem blutigen Chaos versinkt. Der jahrhundertealte Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten zerstört das von den USA aufgezwungene brüchige System ebenso wie ein immenses kulturelles Erbe.
Danach hielt Dr. Tharwat Al Hankkawi einen weiteren Vortrag über die Armut im Irak, der sich auch für die Gelegenheit bedankte, darüber berichten zu dürfen. Seit dem Sturz des Saddam Hussein durch amerikanische Truppen leben im Irak mehr Menschen unter der Armutsgrenze als zuvor. Der Vortrag umfasste drei wichtigen Punkte:
1. Definition der absoluten Armut (Einkommen von 1 oder 2 Dollar pro Tag).
2. Ausmaß der Armut in Prozent der Gesamtbevölkerung von 34 Millionen Menschen(unterschiedliche Angaben der staatlichen Stellen in Bagdad; faktisch mindestens 50 %).
3. Ursachen der Armut: Missmanagement und verbreitete Korruption, d.h. Diebstahl und Ausplünderung der
Erdöl-Milliarden sowie gescheiterter Staat.
Nach den Vorträgen und Diskussionen wurde das Buffet mit irakischen Spezialitäten eröffnet. Das Essen war sehr reichlich und köstlich und wurde kostenlos angeboten, so besagt die Tradition der Iraker. Dazu gab es Minztee und Gebäck aus dem Maghreb. „Im Maghreb ist Minztee nicht nur ein Getränk sondern ein Zeichen der Gastfreundschaft, Tradition und Freundschaft“, so Dr. Aroui. Bei guter Laune, gutem Essen und Trinken fanden lebhafte Diskussionen und Gespräche in angenehmer, gemütlicher Atmosphäre statt.
Die große Überraschung des Abends war sehr musikalisch und poetisch. Er wurden irakische Gedichte vorgetragen und Volkslieder gesungen. Alle Lieder wurden von Keyboard begleitet. Die Keyboardspieler Malek Alsehel und Malek Chehbischat spielten bis zum Schluss mit einer unglaublich ansteckenden Freude, einem sagenhaften Temperament und und energiegeladener Bühnenpräsenz.
Das Maghreb Haus e.V. bedankt sich nochmals ganz herzlich bei der Internationalen Organisation der irakischen Emigranten und Flüchtlinge IMO e.V., bei Dr. Aziz Alkazaz und Dr. Tharwat Al Hankkawi und bei allen Mitwirkenden und Helfern für das gute Gelingen dieser schönen Veranstaltung.
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