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Algerischer Kulturabend: Lesung, Vortrag und Live-Musik – Jetzt anmelden!
2. November 2024: 18:00 - 22:30
Wir laden Sie herzlich zu unserem algerischen Kulturabend ein! Die Teilnahme ist kostenfrei. Für eine bessere Planung bitten wir Sie, sich über das oben angezeigte Formular einzutragen.
Wir freuen uns darauf, Sie willkommen zu heißen!
Am Samstag, den 02.11.2024 um 18:00 Uhr, laden wir Sie herzlich zum algerischen Kulturabend mit Lesung, Vortrag und Live-Musik im Kulturschloss Wandsbek (Königsreihe 4, 22041 Hamburg) ein. Der Stammtisch der Kulturen steht diesmal ganz im Zeichen Algeriens.
Das Maghreb Haus e.V. nimmt den 70. Jahrestag des Beginns des algerischen Befreiungskampfes zum Anlass, um die reiche kulturelle Vielfalt und die tief verwurzelte Geschichte Algeriens, des größten Landes Afrikas, in gemütlicher Atmosphäre zu feiern.
Es erwartet Sie ein buntes Programm mit Vortrag, Lesung und LIVE-Musik. Begleitend zur Veranstaltung bieten wir kulinarische Köstlichkeiten zum Selbstkostenpreis an. Unsere Gäste begrüßen wir nach algerischer Tradition mit Pfefferminztee.
Donata Kinzelbach, die Grande Dame der Maghreb-Literatur, gestaltet den Abend literarisch. Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz (2008) sowie dem Integrationspreis und Deutschen Verlagspreis (2024), stellt sie die facettenreiche algerische Literatur vor und liest aus Werken bedeutender Autoren, auch im Kontext des Algerienkriegs.
In seinem Vortrag beleuchtet Dr. Aroui die bewegte Geschichte Algeriens und den Unabhängigkeitskampf gegen die französische Kolonialherrschaft von 1830 bis 1962. Er thematisiert die Hintergründe eines der blutigsten Befreiungskriege des 20. Jahrhunderts sowie die Menschenrechtsverletzungen während der Kolonialzeit und reflektiert über die Auswirkungen des Krieges auf die Gesellschaft und nachfolgende Generationen.
Der Musikinstrumentenbauer Mohamed Khoudir präsentiert traditionelle algerische Instrumente und gewährt spannende Einblicke in ihre Baukunst. Mit Leidenschaft und Expertise erklärt er Materialien, Bauweisen und den einzigartigen Klang dieser Instrumente, die das Herz des algerischen Musikrepertoires verkörpern.
Der Musiker Rachid Haroun wird den Kulturabend mit seiner beeindruckenden andalusischen Stimme musikalisch umrahmen. Begleitet von seinen Musikern und mit seinem virtuosen Spiel auf der algerischen Mondola entführt er das Publikum in die bezaubernde Welt der andalusisch-algerischen Musik.
Die Veranstaltung beleuchtet Algeriens koloniale Geschichte und deren Folgen für Frieden, Freiheit und den Umgang mit Rassismus. Dabei wird aufgezeigt, wie frühere Konflikte immense Verluste und Leid verursachten und welche Lehren für die Vermeidung zukünftiger Konflikte gezogen werden können. Durch kulturellen Austausch und Dialog sollen Brücken gebaut und gegenseitige Wertschätzung gestärkt werden. Persönliche Geschichten und Erfahrungen der Teilnehmer bieten Raum für einen tieferen Einblick in unterschiedliche Kulturen.
Begleitend gibt es kulinarische Köstlichkeiten und reichlich Gelegenheit zum Austausch über alle Kulturgrenzen hinweg.
Lesung mit Donata Kinzelbach aus Mainz
Donata Kinzelbach stellt die facettenreiche algerische Literatur vor und liest aus Werken bedeutender Autoren. Die Literatur aus dem Maghreb ist Donata Kinzelbach seit jeher eine Herzensangelegenheit. Als Verlegerin bringt sie seit 37 Jahren mit dem Donata Kinzelbach Verlag Werke aus Ländern wie Tunesien, Algerien und Marokko dem deutschen Publikum näher. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und zum besseren Verständnis der Maghreb-Region. Über 100 Titel namhafter Autoren aus diesen Ländern wurden bereits aus dem Französischen und Arabischen ins Deutsche übersetzt. Der Kinzelbach Verlag hat nicht nur bedeutende Werke aus dem Maghreb zugänglich gemacht, sondern auch den interkulturellen Austausch nachhaltig gefördert. Für ihre über 20-jährige Vermittlung zwischen Kulturen wurde Donata Kinzelbach 2008 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2024 erhielt sie zudem den Integrationspreis und den Deutschen Verlagspreis für ihr langjähriges Engagement im interkulturellen Dialog und die herausragende Arbeit ihres unabhängigen Verlags.
Vortrag mit Dr. Djelloul Aroui aus Hamburg
Der gebürtige Algerier und Vorsitzende des Maghreb Hauses e.V. gibt in seinem Vortrag einen tiefen Einblick in Algeriens bewegte Geschichte und den Unabhängigkeitskampf gegen die französische Kolonialherrschaft von 1830 bis 1962. Er beleuchtet die Hintergründe eines der blutigsten Befreiungskriege des 20. Jahrhunderts und thematisiert die gravierenden Menschenrechtsverletzungen während der Kolonialzeit, die unter sozialistischer, liberaler und konservativer Verantwortung in einem Land besonders schwer wogen, das mit Geschichte und Mythos der „droits de l’homme“ – als Herzstück der Französischen Revolution von 1789 – wie kaum ein zweites verbunden war. Zudem reflektiert er über die weitreichenden Auswirkungen des Krieges auf die algerische Gesellschaft und die nachfolgenden Generationen.
Der Algerienkrieg steht in den Standarddeutungen für den Verrat einer westlichen Demokratie an ihren eigenen Prinzipien, für brutale Unterdrückung, immense Opferzahlen und die Etablierung systematischer Folter. Er war einer der blutigsten Befreiungskriege des 20. Jahrhunderts – dabei war Algerien offiziell gar keine Kolonie, sondern französisches Staatsgebiet – und markierte den Anfang vom Ende der 132 jährigen französischen Kolonialherrschaft in Algerien.
Der Prozess der Befreiung von kolonialer Herrschaft wird als tiefgreifendes Trauma erlebt: massive Zwangsumsiedlung ländlicher Bevölkerungsteile, Folterpraktiken, willkürliche Inhaftierungen und Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren. Der Algerienkrieg belastet die französische Nation bis heute. Der Algerienkrieg wurde von 1954 bis 1962 ausgefochten und markierte den Zusammenbruch der französischen Kolonialmacht. Er kostete rund 1.5 Millionen Algerier und rund 25.000 Franzosen das Leben. Rund eine Million „pieds-noirs“ verließen verbittert das Land und siedelten sich zumeist in Südfrankreich an.
Präsentation über den Musikinstrumentenbau mit Mohamed Khoudir
Der Musikinstrumentenbauer Mohamed Khoudir präsentiert traditionelle algerische Instrumente und gewährt spannende Einblicke in ihre Baukunst. Mit Leidenschaft und Expertise erklärt er Materialien, Bauweisen und den einzigartigen Klang dieser Instrumente, die das Herz des algerischen Musikrepertoires verkörpern. Der gebürtiger Algerier hat sich seit 2010 auf den Bau traditioneller Zupfinstrumente, insbesondere der Oud, spezialisiert. In seiner Kreuzberger Werkstatt vermittelt er das Handwerk des Instrumentenbaus und zeigt die präzisen Schritte, die zur Fertigung hochwertiger arabischer Lauten erforderlich sind. Sein Ziel ist es, die Freude an der Musik zu fördern, indem er authentische Instrumente schafft, die sowohl in der traditionellen Musik als auch in modernen Musikstilen Verwendung finden.
Live-Musik mit Rachid Haroun aus Berlin
Der Musiker Rachid Haroun wird den Kulturabend mit seiner beeindruckenden andalusischen Stimme musikalisch umrahmen. Begleitet von seinen Musikern und mit seinem virtuosen Spiel auf der algerischen Mondola entführt er das Publikum in die bezaubernde Welt der andalusisch-algerischen Musik.
Die algerische Mandola hat sich im 20. Jahrhundert in Algerien als ein eigenes Instrument entwickelt, das in der sogenannten Chaabi Musik verwendet wird.
Die andalusisch-algerische Musik hat im Laufe der Jahrhunderte eine eigene Identität entwickelt, die sowohl traditionelle als auch moderne Elemente vereint. Sie wird immer noch von Künstlern und Musikern gepflegt und weiterentwickelt. Die Lieder dieser Musikrichtung sind oft von poetischen Texten geprägt, die häufig Themen wie Liebe, Sehnsucht, Natur und Spiritualität behandeln.
Heutzutage wird die andalusisch-algerische Musik in verschiedenen Kontexten aufgeführt, sei es bei Konzerten, Festivals oder auch in familiären Zusammenkünften. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der algerischen Kultur und hat auch international Anerkennung gefunden.
Zwischendurch gibt es kulinarische Köstlichkeiten zum Selbstkostenpreis und Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen – über alle Kulturgrenzen hinweg.
Kulinarische Köstlichkeiten
Begleitend zur Veranstaltung bieten wir kulinarische Köstlichkeiten an. Unsere Gäste begrüßen wir nach algerischer Tradition mit Pfefferminztee. Dieser Tee ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Symbol der Gastfreundschaft und ein im Maghreb weit verbreiteter Brauch. Die Nomaden sagen, für die Zubereitung von Tee braucht man drei Dinge: Zeit, Glut und Freunde. Üblicherweise werden drei Gläser gereicht, begleitet von dem Motto: das erste Glas ist stark, kräftig und „bitter wie der Tod„, das zweite ist sanft, mild und „süß wie das Leben“ und das dritte Glas ist süß, lieblich und „geheimnisvoll wie die Liebe„. Nach dem dritten Glas zieht sich der höfliche Gast zurück.