Stammtisch der Kulturen – Fastenbrechen am 24.03.2024

Am 23.03.2024 fand im Kulturschloss Wandsbek in Hamburg das Fastenbrechen des Maghreb Haus e.V. statt. In Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Marokkanischen Kultur Kontakt e.V. (vertreten durch Dounia El Korchi, Vorsitzende) und der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft e.V. (vertreten durch Ashraf Larbi, Sektionsleiter Nord) lud der Verein zu einem maghrebinischen Iftar-Empfang ein. 

Rund 100 Gäste – Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime – sind am Samstag im Kulturschloss zusammengekommen, um gemeinsam das Fastenbrechen im Ramadan, auch Iftar genannt, zu begehen. Mit der kostenlosen Teilnahme wollten die Initiatoren im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus in Hamburg ein lebendiges, tolerantes Miteinander fördern und ein deutliches Zeichen für Toleranz in Vielfalt setzen, um gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung einzustehen. Prominente Gäste wie der Konsul der tunesischen Republik, Herr Jebabli, Vertreter der hamburgischen Bürgerschaft, Frau Dr. Carola Ensslen (Die Linke) und Herr Gulfam Malik (SPD), sowie Vertreter der Bezirksversammlungen Wandsbek, Herr Sami Khokhar (Die Grünen) und Herr Patrick Martens (SPD), und aus Altona Herr Hasan Burgucuoglu (Die Linke), waren anwesend. Ebenfalls anwesend waren Vertreter verschiedener Organisationen wie Mehdi Aroui, Vorstandsvorsitzender der AL MANAR Stiftung, Dr. Mohammed Khalifa, Gründer und Koordinator der Arabischen Kulturwochen, und Dr. Hassan Ied von der Deutsch-Syrischen Gesellschaft.

Die Veranstaltung wurde von Amir Hellouane moderiert, der das Programm vorstellte und das Wort an Dr. Djelloul Aroui übergab. Der Vorsitzende des Maghreb Haus e.V., Dr. Djelloul Aroui, begrüßte die Gäste und betonte in seiner Ansprache, dass das Fastenbrechen heute nicht nur ein Moment des gemeinsamen Genießens von Speisen und Getränken sei, sondern auch ein Ausdruck von Gemeinschaft, Freundschaft und Respekt füreinander. Er sah die Veranstaltung als Gelegenheit, die Stimmen zu vereinen und für eine Welt einzutreten, in der jeder Mensch respektiert und akzeptiert wird, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder jeglicher Behinderung. Seine Worte unterstrich er mit dem inspirierenden Zitat von Rumi: „Hör mit den Ohren der Toleranz. Sieh durch die Augen des Mitgefühls. Sprich die Sprache der Liebe.“

Verschiedene prominente Gäste, darunter Herr Jebabli, Konsul der tunesischen Republik, Frau Dr. Carola Ensslen (Die Linke) und Herr Gulfam Malik (SPD), Mitglieder der hamburgischen Bürgerschaft, sowie Herr Sami Khokhar (Die Grünen), Mitglied der Bezirksversammlung Wandsbek, ergriffen das Wort, um sich vorzustellen. Sie bedankten sich bei den Organisatoren für die Einladung und begrüßten solche Initiativen, die Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenbringen und den interkulturellen Dialog fördern.

Danach erfolgte der Ruf des Muezzins mit Herrn Reda Hamoud, und im Anschluss wurde Harira serviert.

Ein abwechslungsreiches Programm wurde präsentiert, das eine Brücke zwischen Kunst, Kultur und Kulinarik schlug. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, Kunstwerke aus dem Maghreb von den gebürtigen Marokkanern Rachid Talbi und den gebürtigen Algeriern Abdelmalek Filah zu bewundern, während sie gleichzeitig die traditionelle maghrebinische Küche und Gastfreundschaft beim Fastenbrechen genossen.

Die Gerichte des Ramadan-Buffets zeichneten sich durch eine Vielfalt an Farben und Geschmacksrichtungen aus und wurden von den Teilnehmern als besonders köstlich empfunden. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei den Köchinnen bedanken, die stundenlang in der Küche standen und für uns typisch leckere Spezialitäten vorbereitet haben: Frau Naziha Aroui, Frau Saida Hellouane, Frau Dounia El-Kourchi, Frau Nadia Hamou und Herr Youcef Badjadi.

Die mystische Musik von Reda Hamoud und seinen Begleitern trug zusätzlich zur angenehmen Atmosphäre bei und wurde von allen sehr genossen.

Dr. Hassan Ied hielt einen Vortrag zum Thema “Ramadan-Lifestyle und die gesundheitlichen Vorteile des Fastens”. Er stellte die Geschichte des Fastens vor und betonte, dass das Fasten eine der ältesten Therapieanwendungen in der Medizin sei. Danach beleuchtete er die Bedeutung des Fastens im Islam und präsentierte die positiven Auswirkungen des Fastens aus medizinischer Sicht, wie etwa auf unseren Herz-Kreislauf, Stoffwechsel, Gewichtsverlust usw., durch das Gesunde Fasten-Dreieck (Diät, Schlaf und Übungen).

Zudem präsentierten Amir und Kamel Hellouane zwei sprachliche Sufi-Dichtungen “O Herrlichkeit!” von Ibn Arabi, um die kulturelle Verbindung zwischen Orient und Okzident sowie die Toleranz im Sufismus zu betonen.

Muhyiddin Ibn Arabi – O Herrlichkeit!

O Herrlichkeit! Inmitten von Flammen ein Garten.
Mein Herz empfänglich kann auf jegliche Form warten.
Mal ist es eine Wiese, wo weiden Gazellen
Mal ist es ein Kloster mit Mönchen der Christen;
Mal ist es ist ein Tempel der Bilder;
Mal ist es die Kaaba der Pilger;
Mals sind es Tafeln der Thora;
Mal ist es das Buch des Qur’an.
Ich will die Religion der Liebe sehen:
Welchen Weg auch immer die Kamele der Liebe gehen,
Der ist meine Bekennung,
Der ist meine Überzeugung.

Die Veranstaltung wurde abgerundet mit einem Märchen aus dem Buch “Kleine Märchen, große Weisheiten” von Naceur-Charles Aceval. Frau Dr. Alima Ponten las das Märchen “Der Kaufmann und der Papagei“, das die Wichtigkeit von Freundschaft und Freiheit betont.

Der Abend verlief in einem außergewöhnlichen Ambiente und war ein voller Erfolg.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Beteiligten für diesen gelungenen Abend!

Dr. Djelloul Aroui – Vorsitzender




Maghrebinisches Fastenbrechen am 23.03.2024

Am 23.03.2024 fand im Kulturschloss Wandsbek in Hamburg das Fastenbrechen des Maghreb Haus e.V. statt. In Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Marokkanischen Kultur Kontakt e.V. (vertreten durch Dounia El Korchi, Vorsitzende) und der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft e.V. (vertreten durch Ashraf Larbi, Sektionsleiter Nord) lud der Verein zu einem maghrebinischen Iftar-Empfang ein.

Rund 100 Gäste – Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime – sind am Samstag im Kulturschloss zusammengekommen, um gemeinsam das Fastenbrechen im Ramadan, auch Iftar genannt, zu begehen. Mit der kostenlosen Teilnahme wollten die Initiatoren im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus in Hamburg ein lebendiges, tolerantes Miteinander fördern und ein deutliches Zeichen für Toleranz in Vielfalt setzen, um gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung einzustehen. Prominente Gäste wie der Konsul der tunesischen Republik, Herr Jebabli, Vertreter der hamburgischen Bürgerschaft, Frau Dr. Carola Ensslen (Die Linke) und Herr Gulfam Malik (SPD), sowie Vertreter der Bezirksversammlungen Wandsbek, Herr Sami Khokhar (Die Grünen) und Herr Patrick Martens (SPD), und aus Altona Herr Hasan Burgucuoglu (Die Linke), waren anwesend. Ebenfalls anwesend waren Vertreter verschiedener Organisationen wie Mehdi Aroui, Vorstandsvorsitzender der AL MANAR Stiftung, Dr. Mohammed Khalifa, Gründer und Koordinator der Arabischen Kulturwochen, und Dr. Hassan Ied von der Deutsch-Syrischen Gesellschaft.

Die Veranstaltung wurde von Amir Hellouane moderiert, der das Programm vorstellte und das Wort an Dr. Djelloul Aroui übergab. Der Vorsitzende des Maghreb Haus e.V., Dr. Djelloul Aroui, begrüßte die Gäste und betonte in seiner Ansprache, dass das Fastenbrechen heute nicht nur ein Moment des gemeinsamen Genießens von Speisen und Getränken sei, sondern auch ein Ausdruck von Gemeinschaft, Freundschaft und Respekt füreinander. Er sah die Veranstaltung als Gelegenheit, die Stimmen zu vereinen und für eine Welt einzutreten, in der jeder Mensch respektiert und akzeptiert wird, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder jeglicher Behinderung. Seine Worte unterstrich er mit dem inspirierenden Zitat von Rumi: „Hör mit den Ohren der Toleranz. Sieh durch die Augen des Mitgefühls. Sprich die Sprache der Liebe.“

Verschiedene prominente Gäste, darunter Herr Jebabli, Konsul der tunesischen Republik, Frau Dr. Carola Ensslen (Die Linke) und Herr Gulfam Malik (SPD), Mitglieder der hamburgischen Bürgerschaft, sowie Herr Sami Khokhar (Die Grünen), Mitglied der Bezirksversammlung Wandsbek, ergriffen das Wort, um sich vorzustellen. Sie bedankten sich bei den Organisatoren für die Einladung und begrüßten solche Initiativen, die Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenbringen und den interkulturellen Dialog fördern.

Danach erfolgte der Ruf des Muezzins mit Herrn Reda Hamoud, und im Anschluss wurde Harira serviert.

Ein abwechslungsreiches Programm wurde präsentiert, das eine Brücke zwischen Kunst, Kultur und Kulinarik schlug. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, Kunstwerke aus dem Maghreb von den gebürtigen Marokkanern Rachid Talbi und den gebürtigen Algeriern Abdelmalek Filah zu bewundern, während sie gleichzeitig die traditionelle maghrebinische Küche und Gastfreundschaft beim Fastenbrechen genossen.

Die Gerichte des Ramadan-Buffets zeichneten sich durch eine Vielfalt an Farben und Geschmacksrichtungen aus und wurden von den Teilnehmern als besonders köstlich empfunden. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei den Köchinnen bedanken, die stundenlang in der Küche standen und für uns typisch leckere Spezialitäten vorbereitet haben: Frau Naziha Aroui, Frau Saida Hellouane, Frau Dounia El-Kourchi, Frau Nadia Hamou und Herr Youcef Badjadi.

Die mystische Musik von Reda Hamoud und seinen Begleitern trug zusätzlich zur angenehmen Atmosphäre bei und wurde von allen sehr genossen.

Dr. Hassan Ied hielt einen Vortrag zum Thema “Ramadan-Lifestyle und die gesundheitlichen Vorteile des Fastens”. Er stellte die Geschichte des Fastens vor und betonte, dass das Fasten eine der ältesten Therapieanwendungen in der Medizin sei. Danach beleuchtete er die Bedeutung des Fastens im Islam und präsentierte die positiven Auswirkungen des Fastens aus medizinischer Sicht, wie etwa auf unseren Herz-Kreislauf, Stoffwechsel, Gewichtsverlust usw., durch das Gesunde Fasten-Dreieck (Diät, Schlaf und Übungen).

Zudem präsentierten Amir und Kamel Hellouane zwei sprachliche Sufi-Dichtungen “O Herrlichkeit!” von Ibn Arabi, um die kulturelle Verbindung zwischen Orient und Okzident sowie die Toleranz im Sufismus zu betonen.

Muhyiddin Ibn Arabi – O Herrlichkeit!

O Herrlichkeit! Inmitten von Flammen ein Garten.
Mein Herz empfänglich kann auf jegliche Form warten.
Mal ist es eine Wiese, wo weiden Gazellen
Mal ist es ein Kloster mit Mönchen der Christen;
Mal ist es ist ein Tempel der Bilder;
Mal ist es die Kaaba der Pilger;
Mals sind es Tafeln der Thora;
Mal ist es das Buch des Qur’an.
Ich will die Religion der Liebe sehen:
Welchen Weg auch immer die Kamele der Liebe gehen,
Der ist meine Bekennung,
Der ist meine Überzeugung.

Die Veranstaltung wurde abgerundet mit einem Märchen aus dem Buch “Kleine Märchen, große Weisheiten” von Naceur-Charles Aceval. Frau Dr. Alima Ponten las das Märchen “Der Kaufmann und der Papagei“, das die Wichtigkeit von Freundschaft und Freiheit betont.

Der Abend verlief in einem außergewöhnlichen Ambiente und war ein voller Erfolg.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Beteiligten für diesen gelungenen Abend!

Dr. Djelloul Aroui – Vorsitzender

Maghreb Haus e.V.




Maghrebinischer Kulturabend – YENNAYER 2973!

 
🇩🇿🇲🇦🇹🇳🇱🇾🇲🇷❤️ⵣ Das war ein wunderbares Neujahrsfest der Imazighen, das ganz im Zeichen des Maghreb stand.ⵣ❤️🇲🇷🇱🇾🇹🇳🇲🇦🇩🇿
Rund 100 Gäste waren der Einladung zum Neujahr der Imazighen – Yennayer 2973 ins Kulturschloss Wandsbek am 13.01.2023 gefolgt, die von Dr. Djelloul Aroui, Vorsitzender des Maghreb Haus e.V., herzlich empfangen wurden. Dann wurde der traditionelle warme Pfefferminztee zur Begrüßung als Zeichen der Gastfreundschaft überreicht.
Den Besuchern wurde ein buntes Programm geboten. In seinem Vortrag über die Geschichte und Tradition des Neujahrsfestes der Imazighen gab Dr. Djelloul Aroui einen Einblick in die mehr als 3000 Jahre alte Berberkultur.
Wir haben mit unseren Gästen einen musikalischen Abend der besonderen Art im Kulturschloss Wandsbek genossen. Die Musiker Ali Shibly, Adam Saidani und Ashraf Larbi spielten populäre Lieder aus dem Maghreb und sorgten für tolle Stimmung. Es bestand auch die Möglichkeit, die von Olfa mitgebrachten traditionellen Kleidungen anzuprobieren und durch den Abend zu tragen.
Das Highlight des Abends war der Märchenerzähler Naceur Aceval und die besondere Art, seine Geschichte zu erzählen. Dann nahm Aceval die Zuhörer mit auf eine Reise in die wunderbare Welt der frei erzählten Märchen aus dem Maghreb voller Magie und Lebensfreude und mit Witz und Humor.
„Überall wo Menschen sind, lebt das Wort und reist mit ihnen. Menschen die Geschichten erleben, erzählt oder gehört haben kommen und gehen. Allein das Wort bleibt, reist und erreicht immer sein Ziel. Und wenn die Menschen längst fort sind, so lebt das Wort weiter und die Erzählungen reisen mit anderen Menschen. So ist das Wort heute zu Euch gekommen. Bewahrt es in Euren Herzen und erzählt es weiter, Euren Geschwistern, Euren Freundinnen und Freunden und Verwandten. Lasst es weiterreisen, das Wort!“ „Hört, damit die Geschichte weiterreisen kann! Hört, damit das Wort nicht stirbt!“ so begrüßte Aceval seine Gäste.
Aceval ist ein Märchenerzähler mit einer ungewöhnlichen Biografie. Als Sohn einer algerischen Nomadenfamilie verbrachte er seine Kindheit in den Nomadenzelten der Familie seiner Mutter – eines Nomadenstamms der Ouled Sidi Khaled in Tousnina – Tiaret. Aceval, der mittlerweile seit 40 Jahren in Deutschland lebt und heute in Weil im Schönbuch wohnt, vereint mehrere Kulturen in sich. Er erzählt im algerischen Dialekt, auf Französisch und auf Deutsch mit Charme und Humor und schlägt mit seiner Erzählkunst eine Brücke zwischen Menschen und Ländern, zwischen dem Maghreb und Europa – ein Mittler zwischen Kulturen.
 
Zwischendurch wurden die traditionsreichen maghrebinischen Gerichte – köstlichen Couscous mit Händchen und 7 Gemüsen und unterschiedliche Arten von Gebäck – serviert. Der zwischen dem Maghreb und Europa Brücken bauenden Abend wurde von Jutta Höflich moderiert.
 
Eine Ausstellung arabischer Schriftmalkunst mit einer Präsentation über die Verbindung zwischen Design und Kalligraphie.
Mit ihren ausgewählten Werken gab die Künstlerin und Innenarchitektin Hala Bahri einen Einblick in die faszinierende Welt der arabischen Schriftmalkunst. 
Sie befasst sich zurzeit mit der arabischen Kalligraphie als Kunstform und drückt ihre Inspirationen und Emotionen kreativ als arabische Schriftmalkunst mit Stift und Papier aus. Ihre Werke und ihr Projekt WaKaN sind detailreich auf ihre Webseite www.wakan-kultur.de dargestellt. Hala baut durch die Ästhetik der arabischen Schrift Brücken zwischen Orient und Okzident.
Unter den Gästen befanden sich den Leiter der Hamburger Sektion der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft Ashraf Larbi, den Initiator der Arabischen Kulturwochen von der Universität Hamburg Dr. Mohammed Ahmed Khalifa, die Vorsitzende des Deutsch-Marokkanischen Kultur Kontaktes e.V. Dounia El Korchi und Dr. Hassan Ied von Freie Deutsch-Syrische Gesellschaft e.V.
Zum fünften Mal in Folge widmete das Maghreb-Haus e.V. seinen „Stammtisch der Kulturen“ am 13. Januar einem der ältesten nordafrikanischen Volksfeste, dem „Yennayer“.
Danke sagen wir allen, die das Neujahrfest 2973 zu einem unvergessenen Abend gemacht haben.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Künstlern und Künstlerinnen, Gästen, Helfern und Helferinnen, die diesen Kulturabend wieder ermöglicht haben. Vielen lieben Dank für die schönen Fotos an Jutta Höflich, Tarik Aouadi und Ralf Groeneveld. Ein besonderer Dank gilt allen, die sich bis zur Erschöpfung großartig um die kulinarische Versorgung unserer Teilnehmer gekümmert haben. Naziha, Saida, Atika, Yousef Badjadi, Kamel Hallouane und Abdessalam Bouchiba – Herzlichen Dank!



Das Neujahrsfest der Imazighen 2970

Das Neujahrsfest der Imazighen im Kulturschloss Wandsbek entwickelt sich zur Tradition. Zum vierten Mal in Folge widmete das Maghreb-Haus e.V.  seinen „Stammtisch der Kulturen“ am 10. Januar einem der ältesten nordafrikanischen Volksfeste, dem „Yennayer“. Und so begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Dr. Djelloul Aroui, die Gäste mit dem typischen Neujahrsgruß „ Assguass Amggazi „- „Bonne Année Amazigh“ und die interessierten Hamburgerinnen und Hamburger mit „Frohes Neues Amazigh Jahr 2970“. Nach einer kurzen Vorstellung des Vereins ging Dr. Aroui auf die Geschichte des Yennayer-Festes ein, das seit der Antike und noch heute im Maghreb und von den Maghrebinerinnen und Maghrebinern weltweit gefeiert wird. Heute wird „Yennayer“, wörtlich „der erste Monat“ oder auch „Tor des Jahres“ in Algerien am 12. Januar und in Tunesien und Marokko am 13. Januar gefeiert. Und natürlich hat jedes Land und jede Region seine Besonderheit, von denen der Vortragende einige vorstellte. Dazu gehört natürlich auch ein festliches Essen. Und so waren die Gäste bei köstlicher Tajine, Minztee und Grieskuchen eingeladen, zu genießen, sich kennenzulernen oder auszutauschen, bevor Adam Saidanii mit Volksliedern aus den verschiedenen Maghreb-Ländern begeisterte bzw. zum Mitsingen einlud. Unter den Gästen: Gabriele Kamensky, Leiterin der Hamburger Sektion der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft, sowie Dr. Mohammed Khalifa, Initiator der Arabischen Kulturwochen von der Universität Hamburg.

Das Neujahr der Imazighen

Das traditionsverankerte Neujahrsfest „Yennayer“ wird seit der Antike und noch heute im Maghreb und weltweit von Maghrebiner gefeiert. Das Neujahr der Imazighen „Yennayer“ ist eines der ältesten Volksfeste, das seit der Antike in Nordafrika gefeiert wird. Die Jahrtausend alte Festlichkeit „Yennayer“, wörtlich das „erster Monat“ oder auch als „Tor des Jahres”, wird jedes Jahr am 12. oder 13. Januar gefeiert. So wird in Algerien am 12. Januar und in Marokko und Tunesien am 13. Januar in das neue Jahr hineingefeiert. Dieses Datum entspricht dem ersten Januartag des Julianischen Kalenders, 12 Tage später als der gregorianische Kalender.

Das „Yennayer“ soll die Inthronisierung eines Pharao mit Amazigh-Wurzeln in Ägypten markieren. Es wird in Verbindung mit der Thronbesteigung von Pharao Schenschong I. gebracht. Der libysche Pharao soll den Ägyptischen Thron im Jahr 950 v. Chr. bestiegen haben, nachdem er einen erfolgreichen Feldzug gegen Ägypten geführt hatte. Auf ihn soll die 22. Dynastie Ägyptens begründet sein.

 




65. Jahrestag des Ausbruchs des algerischen Befreiungskrieges

Anlässlich des 65. Jahrestages des Ausbruchs des algerischen Befreiungskrieges hatte das Maghreb Haus e.V. am 08.11.2019 zu einem Vortrag mit dem Vorsitzenden des Maghreb Hauses e.V., Dr. Djelloul Aroui, einer Lesung mit der Verlegerin und Algerien-Expertin Donata Kinzelbach und einer Präsentation der Musikinstrumente des Maghreb mit Mohamed Khoudir ins Kulturschloss Wandsbek geladen.

Nach einer kurzen Begrüßung führte Dr. Aroui in das Thema des Abends ein und bedankte sich bei allen Gästen dafür, dass sie mit dem Maghreb Hauses e.V. den 65. Jahrestag des Ausbruchs des algerischen Befreiungskrieges feierten: „Algerien hat sich seine Unabhängigkeit blutig erkämpft und heute vor einer Woche jährte sich der Beginn des Aufstands gegen die Kolonialmacht zum 65. Mal. Der Algerienkrieg war einer der blutigsten Befreiungskriege des 20. Jahrhunderts und kostete 1.5 Millionen Menschen das Leben – vorwiegend Algerier“, beschrieb Dr. Aroui die außerordentliche Grausamkeit des Algerienkrieges und bat die Anwesenden um eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Algerienkrieges sowie alle Opfer von Krieg und Gewalt.

Im Anschluss las Donata Kinzelbach aus dem Band „Im Aufbruch“ von Amin Khan. Seit dem 22. Februar gehen Millionen von Menschen in Algerien auf die Straße. Was sie fordern, sind die Umsetzung humanitärer Werte und die Implementierung einer politischen Führung, die integer die Rechte des Volkes vertritt. Der Band vereint Beiträge zu den Demonstrationen und gibt Einblicke in politische und soziologische Hintergründe. Es folgten noch einige Auszüge aus dem Roman „Ausgeblendet“ von Maïssa Bey – ein kurzer, aber in seiner emotionalen Genauigkeit beeindruckender Roman, der von der zufälligen Begegnung dreier Menschen in einem Zug erzählt. Ein ehemaliger französischer Soldat trifft auf eine Algerierin, deren Vater im Unabhängigkeitskampf von den Franzosen verhaftet und ermordet wurde. Dieses Aufeinandertreffen von Täter und Opfer wird mit einer faszinierenden psychologischen Genauigkeit dargestellt, die den Leser betroffen, aber nicht hoffnungslos zurücklässt.

In seinem anschließenden Vortrag „Gegen das Vergessen – der blutige algerische Befreiungskrieg“ beleuchtete Dr. Aroui die Hintergründe eines der blutigsten Befreiungskriege des 20. Jahrhunderts und ging auf die eklatanten Menschenrechtsverletzungen während der algerischen Kolonialzeit ein. Gemäß der Grundsätze der französischen Revolution von 1789 „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ betonte er, dass der Algerienkrieg ein Verrat einer westlichen Demokratie an ihren eigenen Prinzipien für brutale Unterdrückung, immense Opferzahlen und die Etablierung systematischer Folter war. Die französische Kolonialzeit durchlief drei Etappen 1) Volkswiderstände von 1830 bis zum ersten Weltkrieg, 2) Entstehung des algerischen Nationalismus nach dem ersten Weltkrieg und 3) Bewaffneter Aufstand zur Einheit des algerischen Nationalismus von 1954 bis 1962. In der Zeit von 1830 bis zum ersten Weltkrieg hatte es vereinzelt antikoloniale und lokale Aufstände gegeben, die brutal niedergeschlagen wurden. Die wichtigsten Führer des Volksaufstands gegen die französischen Eroberer waren Emir Abdelkader (1808 – 1883), Lalla Fatma N’Soumer (1830 – 1863), Cheick Almokrani (1815 – 1815) und Cheick Bouamama (1833 – 1908). Nach dem ersten Weltkrieg verstärkte sich die nationale Bewegung. Zwei Persönlichkeiten haben seine weitere Entwicklung geprägt: Messali Hadj, der Begründer der ersten nationalistischen Partei 1926, und Abdulhamid Ben Badis, der Führer der Organisation der Ulema, die lokale Autorität, die über die korrekte Interpretation der islamischen Glaubenslehre entscheidet und die politische Rechte für alle Algerier forderten. Nach dem Massaker von 1945 wurden kritische Stimmen laut, dass die politische Rechte für die Algerier nur durch einen nationalen bewaffneten Aufstand für die Unabhängigkeit Algeriens möglich wäre. Am 1. November1954 war es soweit. Nach acht Jahren war der Algerienkrieg zu Ende und Algerien wurde in die Unabhängigkeit entlassen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Oud-Bauer und -Restaurator Mohamed Khoudir. 1996 hatte der aus einem Vorort von Algier stammende 23-jährige Algerier vor dem Bürgerkrieg in Algerien das Weite gesucht. Über Italien und Süddeutschland landete er vor 20 Jahren in Berlin. Im nachtaktiven Kreuzberg betreibt er eine kleine Werkstatt. Am Eingang ist auf Deutsch und Arabisch zu lesen: „Musikinstrumente – Bau, Reparatur und Pflege“ und an den Wänden hängen verschiedene Musikinstrumente, unter anderem Ouds und Gimbris sowie ein kleines Lern-Kanun, eine Kastenzither, die es sich patentieren ließ. Von den Instrumenten hatte Khoudir, der in Deutschland eine Erzieher- sowie Musik- und Klangtherapieausbildung absolvierte, einige Exemplare mitgebracht. „Die Gimbri ist eins der Hauptinstrumente der Gnawa-Musik und der Vorläufer der Oud“, erzählte Khoudir und lud die Gäste zur Interaktion ein. Diese hatte beim Ausprobieren der verschiedenen Musikinstrumente viel Spaß.

Den Abschluss des Abends bildete wie immer das gemeinsame Abendessen – natürlich mit algerischen Spezialitäten wie Couscous, Tajine und Minztee.




Maghreb-Kulturtage 2018 – Kultureller Brückenbau durch Literatur und Karikaturen

Der Vortragsabend im Rahmen der Maghreb-Kulturtage vom 11. bis 15.12.2018  stand ganz im Zeichen zweier starker Frauen, die sich der Völkerverständigung zwischen Deutschland und dem Maghreb verschrieben haben: Zum einen die Tunesierin Dr. Sameh Dridi, die sich dank eines Stipendiums den Traum eines Studiums in Deutschland erfüllte und heute als interkulturelle Trainerin und Sprachdozentin tätig ist. Zum anderen Donata Kinzelbach, die während ihres Studiums der vergleichenden Literaturwissenschaft in Mainz das facettenreiche Schriftgut aus dem Maghreb entdeckte und sich seit der Gründung des Donata Kinzelbach Verlages der Übersetzung von Werken namhafter Autorinnen und Autoren aus Nordafrika verschrieben hat. Im Jahr 2008 wurde die aus der Eifel stammende Verlegerin von Bundespräsident Dr. Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz zuerkannt “für über 20 Jahre Vermittlung zwischen Kulturen und Kulturkreisen” (Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz).

Vorgestellt wurden die beiden Referentinnen des Abends am 12.12.2018 in den Räumlichkeiten der „Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.“ an der Wandsbeker Chaussee 8 von der Schriftführerin des Maghreb-Hauses Jutta Höflich, die den Abend moderierte.

Karikaturen sagen mehr als tausend Worte – Eine Selbstreflexion Vortrag von Dr. Sameh Dridi

In ihrem Vortrag „Karikaturen sagen mehr als tausend Worte – Eine Selbstreflexion“ ging die promovierte Ethnologin und Islamwissenschaftlerin Sameh Dridi auf das Medium Karikatur ein, das vielfältige und aktuelle Themen aufgreift, wie zum Beispiel gesellschaftlichen Zustände, Wertvorstellungen oder Ereignisse.

Zu Beginn ihres Vortrages ging sie der Frage nach, was „Karikatur“ eigentlich bedeutet:

Definition

„Karikatur (von lateinisch carrus ‚Karren’, also: Überladung, und italienisch caricare ‚überladen’, ‚übertreiben’) bedeutet die komisch überzeichnete Darstellung von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen, auch mit politischem bzw. propagandistischem Hintergrund“

Wikipedia

Karikatur in der Geschichte

Die ersten Karikaturen, so der Blick in die Geschichte, soll es bereits in der Antike gegeben haben. Auf altägyptischen Papyri, griechischen Vasen oder als römische Wandmalerei fanden sich vereinzelt Karikatur ähnliche Darstellungen. In der Renaissance entwickelte sich der Begriff der Karikatur dann allgemein für die komische oder satirische oder spottende bis kritisch wirkende Überladung oder für das Übertreiben zur Kennzeichnung des besonderen, zur Isolierung des auffälligen in der bildenden, darstellenden und literarischen Kunst.

Interkulturelles Potenzial

Im heutigen Zeitalter der Globalisierung birgt das Medium der Karikatur ein hohes interkulturelles Potenzial im DaF-Unterricht (Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache). Schließlich spielt sich Sprachdidaktik nicht im „Elfenturm“ ab und soll nicht abgehoben von der Realität sein, sondern kann auch national geprägt sein, auch durch die jeweilige Sprache. Schließlich prägen die jeweilige Sprache und die jeweilige Kultur des Landes auch das wissenschaftliche Denken und Argumentieren und damit indirekt auch die jeweilige Didaktik. Gerade mit sprachlichem Material, das heutzutage in Form authentischer Texte bzw. Bilder in großen Mengen zur Verfügung steht, kann man die interkulturellen Fähigkeiten/Kompetenzen entwickeln helfen.

Welches Potenzial Karikaturen, aber auch welche Gefahren dieses Medium birgt, machte die Vortragende an verschiedenen Beispielkarikaturen deutlich. Dabei wurde deutlich, dass es in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche Tabugrenzen gibt. Paradebeispiel: Der blutige Anschlag auf das Pariser Satiremagazin «Charlie Hebdo» am 7. Januar 2015 mit seinen zwölf unschuldigen Opfern, der auch in Deutschland eine Diskussion über die Freiheit von Wort und Bild, von Spott und Parodie auch in zugespitzter Form insbesondere in Bezug auf Religion entfachte. Letztendlich gilt aber noch immer der legendäre Satz von Kurt Tucholsky „Was darf Satire? Alles!“ Umso größer ist die Herausforderung zu vermitteln, dass man mit dem Medium der Karikatur auch offensichtlichen und verdeckten Fremdenhass entlarven, Autoritäten vom Sockel stoßen und politische Entscheidungen kritisieren kann.

In der anschließenden Pause genossen die Gäste die Gelegenheit, sich bei Pfefferminztee und Gebäck mit Frau Dr. Dridi auszutauschen.

Die vielseitige und facettenreiche Literatur des Maghreb  –  Vortrag von Donata Kinzelbach

Im zweiten Teil des Abends berichtete Donata Kinzelbach über ihre Tätigkeit als Verlegerin von Literatur aus dem Maghreb. Bereits während ihres Studiums der Komparatistik entdeckte sie die Literatur aus dem Maghreb für sich und gründete nach ihrem Abschluss im Jahr 1987 ihren eigenen Verlag in ihrer Wahlheimat Mainz. Die ersten Jahre seien beschwerlich gewesen, verriet aus der Eifel stammende Verlegerin, da ihr das nötige Wissen für die Verlagsbranche und die Erfahrungen fehlten. Auch die Informationsbeschaffung sei damals schwieriger als im heutigen Zeitalter der Digitalisierung gewesen. Neben ihrem besonderen Interesse für Algerien und die algerische Literatur fokussierte sie sich auch auf Belletristik aus Tunesien und Marokko. Mit dieser sehr speziellen Ausrichtung hat sie sich im deutschsprachigen Raum ein bislang einmaliges Profil erarbeitet.

Avancierte Erzähltechniken und breites Themenspektrum

Und woher kommt die Begeisterung für die Literatur aus dem Maghreb? Zum einen begeistern die Verlegerin die avancierten Erzähltechniken. Jüngstes Beispiel: Der Email-Roman „Jasmin“ von der algerischen Autorin Nadia Sebkhi, die im Kulturteil der Liberté als „sculpteuse de mots“ (Bildhauerin der Worte) gefeiert wurde. Zum anderen haben die Autoren in den Ländern, in denen es so viele politisch und religiös-kulturell bedingte Probleme gibt wie in Algerien, Marokko und Tunesien reichlich Gelegenheit sich abzuarbeiten. Zu nennende Themenschwerpunkte sind die Kolonialzeit, die Gesichter der Migration sowie der Flucht nach Europa.

Verlagsarbeit

Wie aber gelangen die Texte zu Donata Kinzelbach? Viele der Autoren und seit 2002 auch Autorinnen kommen direkt auf sie zu, da sie sich über die Jahre in der Region einen Namen gemacht hat. Zwei bis drei Mal im Jahr reist sie in die Länder und besucht die großen, wichtigen Buchmessen wie etwa Salon International du Livre d’Algier oder den Salon International de l’Edition et du Livre de Casablanca bzw. empfängt die Schriftsteller und Schriftstellerinnen daheim in Mainz. Die Manuskripte liest sie zumeist erst auf Französisch. Insbesondere die ältere Generation schreibt und veröffentlicht noch in der Kolonialsprache. Bei den Werken der neuen Generation, die sich eher dem Arabischen zuwendet, wartet sie die Übersetzung ab.

Den Fokus auf die junge Generation legen

Apropos neue Generation – ein besonderes Anliegen von Donata Kinzelbach ist auch der Kontakt zu jungen Menschen hierzulande. Sie möchte diese mit neuen Ländern und Kulturen konfrontieren und somit Horizonte öffnen. Und so findet man in ihrem Portfolio auch Schulmaterial für den Französischunterricht.

Zukunftswünsche

Und welche Wünsche hat Donata Kinzelbach für die Zukunft? Dass der Buchmarkt für kleine unabhängige Verlage wie ihrem erträglich bleibt, so die Antwort der bescheidenen Grande Dame der Maghreb-Literatur.

Fazit

Der Vortragsabend endete ganz im Sinne der Maghreb-Kulturtage mit dem Fazit, dass sowohl über den Weg der Literatur sowie auch der Karikatur kulturelle Missverständnisse überwunden werden können und dass es zwischen Maghreb und Europa nicht nur Trennendes, sondern auch viel Gemeinsames gibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Völkerverständigung durch Literatur – Lesung mit Donata Kinzelbach im Rahmen der Maghreb-Kulturtage 2018

Als Kultur (lat. cultura: Pflege, Landbau) bezeichnet man in der Wissenschaft und in der Alltagssprache eine ganze Reihe von höchst unterschiedlichen Phänomenen. Dazu gehören neben u.a. Kunst und Technik, Wissenschaft und Religion, Recht und Wirtschaft auch Literatur.

Umso größer war die Freude, im Rahmen der Maghreb-Kulturtage vom 11.12. bis 15.12.2018 mit Donata Kinzelbach die Grande Dame der Maghreb-Literatur in Hamburg begrüßen zu dürfen. Nach dem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften gründete 1987 in Mainz den Donata Kinzelbach Verlag, der sich auf die Herausgabe von Literatur aus dem Maghreb – also Algerien, Marokko und Tunesien – in deutscher Übersetzung spezialisierte. Im Jahr 2008 wurde Donata Kinzelbach von Bundespräsident Professor Dr. Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz zuerkannt “für über 20 Jahre Vermittlung zwischen Kulturen und Kulturkreisen” (Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz). Am 13.12. gastierte die bescheidene und warmherzige Frau mit einem eindrucksvollen Leseabend in den Räumlichkeiten von „Die Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.“ und nahm die Gäste auf eine spannende Reise durch die Themen und Lebenswelten des Maghreb und seiner Autorinnen und Autoren mit.

Gestrandet – Ein Flüchtlingsroman aus Marokko

Viele Afrikaner lassen beim Versuch, illegal nach Europa einzureisen, ihr Leben. Über ihre Motive und Hoffnungen ist in der Berichterstattung jedoch nur wenig zu lesen. Der marokkanische Schriftsteller Youssouf Amin Elalamy (*1961) gibt ihnen in seinem Buch “Gestrandet” eine Stimme. Schließlich habe die Literatur die Macht, die menschliche Dimension solcher Ereignisse in den Vordergrund zu rücken, sagt der 1961 geborene marokkanische Autor. Und so startete Donata Kinzelbach ihren Streifzug durch die Literatur des Maghreb mit Auszügen aus dem unter die Haut gehenden Roman über den Untergang eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer. Damit griff sie ein Thema auf, dass zwar nicht erst seit 2015 aktuell ist, von dem die Gäste aber alle auf die unterschiedlichste Weise persönlich betroffen sind. Dabei berührte nicht nur die tragische Geschichte der dreizehn Protagonisten, zwölf Männer und eine schwangere Frau, sondern auch die sehr sensible und poetische Sprache, mit der Elalamy die Ereignisse beschreibt. Elalamys Buch wurde in seiner Heimat mit dem Prix Grand Atlas Maroc ausgezeichnet.

„Mimi und Aicha“: Eine marokkanische Jugend in Europa

Nach der Lesung aus dem bewegenden Flüchtlingsdrama stellte die Verlegerin den 2009 in deutscher Sprache erschienenen Roman „Mimi und Aicha“ von Mina Oualdlhadj in Auszügen vor. In dem Werk beschreibt die in Autorin humorvoll das Leben zweier Frauen marokkanischer Herkunft, die in Belgien ihre Erfahrungen machen, so wie viele junge Leute, die mit zwei Kulturen aufwachsen, den Traditionen der Eltern in ihrem Heimatland und dem modernen Leben in Europa. Ein Buch voller Zweifel und Hoffnung, Emotionen und Selbstironie, das nicht nur auf den eigenen Erfahrungen der Schriftstellerin beruht, sondern in dem sich viele der Anwesenden wiederfanden.

„Ausgeblendet“ – ein Roman über den Algerienkrieg

Anschließend fesselte Donata Kinzelbach die Gäste mit Szenen aus dem Roman „Ausgeblendet“ von der algerischen Schriftstellerin Maïssa Bey (*1950 in Ksar el Boukhari) – ein kurzer, aber in seiner emotionalen Genauigkeit beeindruckender Roman, der von der zufälligen Begegnung dreier Menschen in einem Zug erzählt. Ein ehemaliger französischer Soldat trifft auf eine Algerierin, deren Vater im Unabhängigkeitskampf von den Franzosen verhaftet und ermordet wurde. Dieses Aufeinandertreffen von Täter und Opfer wird von der in französischer Sprache schreibenden Autorin mit einer faszinierenden psychologischen Genauigkeit dargestellt, die den Leser betroffen, aber nicht hoffnungslos zurücklässt.

„Stern von Algier“ – Ein Musikerschicksal zwischen Tradition und Moderne

Abschließend las die Literaturliebhaberin Passagen aus dem Roman „Stern von Algier“ von Aziz Chouaki (*1951), ein aufwühlender Musik-Roman, der anhand einer Biografie die politische Situation der 1990er Jahre darstellt. Auf der Flucht vor der immer stärker werdenden „Islamischen Heilsfront“, die die völlig neue Musik des 36jährigen Protagonisten Moussa Massy zwischen Rock und Maghreb als Werk des Teufels betrachten, kommt es zu einer tödlichen Auseinandersetzung. Der Musiker, der davon träumte, der Michael Jackson von Algier zu werden, wird zu 25 Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis mutiert der einstmals weltoffene und liberale Hitparadenstürmer zu einem strenggläubigen Moslem, der den Dschihad als einzig wahren Weg akzeptiert. Durch die – vermeintliche – Distanz ermöglicht der algerische Autor, der zu den kreativsten der frankophonen Gegenwartsliteratur zählt, dass der Leser ein eigenes Bild entstehen lassen kann. Dabei wird die Sprache durch Sätze dominiert, die rasant – fast schon staccatoartig – daherkommen.

Im Anschluss an die Lesung stand die Verlegerin für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Musikalisch abgerundet wurde der literarische Brückenbau zwischen dem Maghreb und Deutschland von Adam Saidani (Oud und Geige) und Dr. Ibrahim Katbiel (Trommel).

Neugierig geworden? Die vorgestellten Romane können direkt bestellt werden unter http://www.kinzelbach-verlag.de/bestell.htm

Gestrandet; Elalamy, Youssouf Amine; aus dem Französischen von Barbara Gantner; 2015 Donata Kinzelbach Verlag; ISBN 978-3-927069-91-6; 145 S.; Euro 18,00

Mimi und Aïcha: Eine marokkanische Jugend in Europa; Oualdlhadj, Mina; aus dem Französischen von Addi Wild; 2009 Donata Kinzelbach Verlag; ISBN: 978-3-927069-94-7; 148 S.; Euro 18.00 

Ausgeblendet; Bey, Maïssa, aus dem Französischen von Christine Belakhdar, 2011 Donata Kinzelbach Verlag, ISBN: 978-3-942490-06-1; 88 S.; Euro 16,00

Stern von Algier; Chouaki, Aziz; aus dem Französischen von Barbara Gantner, 2011 Donata Kinzelbach Verlag, ISBN: 978-3-927069-92-3, 198 S., Euro 18,00

 

 

 

 




Maghreb-Kulturtage 2018 – Märchenstunden der anderen Art mit Naceur-Charles Aceval

Im Rahmen der Maghreb-Kulturtage 2018 vom 11.12. bis 15.12. mit dem Ziel, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und Menschen mit einem vielseitigen Veranstaltungsangebot über maghrebinische Kultur zusammenzuführen, fanden gleich zwei Märchenlesungen der besonderen Art statt. Dabei begeisterte der in Algerien geborene und heute in Baden-Württemberg lebende Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval das Publikum mit Geschichten aus der Welt der Nomaden und Beduinen, während der aus Tunesien stammende Multiinstrumentalist Adam Saidani mit seiner Oud, Geige und Flöte für die musikalische Umrahmung sorgte.

Heiliger Couscous – Märchen aus dem Nomadenzelt

Das Motto des Märchenabends am 14. Dezember gab Naceur-Charles Aceval selbst vor: “Märchen sind in meiner Kultur etwas Besonderes. Genauso wie das traditionelle Couscous bei uns im Maghreb einen besonderen, ‘heiligen’ Charakter hat, und als Opfergabe zu besonderen Anlässen gegeben wird, so gilt auch für das Erzählen von Märchen: sie sind ein Geschenk, eine Opfergabe!”

“Couscous Royal” mit sieben Gemüsearten und sieben Gewürzmischungen

Und so durften die Gäste in den schönen Räumen von „Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.“ an der Wandsbeker Chaussee 8 gleich beides erleben: Frau Nezha Aroui hatte einen “Couscous Royal” mit sieben Gemüsearten und sieben Gewürzmischungen sowie Gebäck und Pfefferminztee vorbereitet. Passend dazu tischte Aceval den Gästen Geschichten aus dem Maghreb auf. Für die entsprechende Atmosphäre sorgten typische Dekostücke – ein orientalischer Wandbehang, die Flaggen von Algerien, Marokko und Tunesien sowie schöne handangefertigte Kerzenlampen aus Marokko. Und während Pfefferminztee, Couscous und Gebäck auf den Verzehr warteten, entführte Adam Saidani die Gäste mit der Oud in die Klangwelt des Maghreb. Anschließend begrüßte der Vorsitzende von Maghreb Haus e.V. und gebürtige Algerier Dr. Djalel Aroui die Interessierten und stellte die beiden Akteure vor.

Lass es weiterreisen das Wort!

Nun war es Zeit für den Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval, die Bühne zu betreten. Um den Geist der Worte zu beschwören, begann der Erzählkünstler mit einigen Sätzen in seiner Muttersprache – Algerisch. Anschließend begrüßte er die zahlreich erschienenen Gäste mit der deutschen Übersetzung:

“Überall wo Menschen sind, lebt das Wort und reist mit ihnen. Menschen die Geschichten erleben, erzählt oder gehört haben kommen und gehen. Allein das Wort bleibt, reist und erreicht immer sein Ziel. Und wenn die Menschen längst fort sind, so lebt das Wort weiter und die Erzählungen reisen mit anderen Menschen. So ist das Wort heute zu Euch gekommen. Bewahrt es in Euren Herzen und erzählt es weiter, Euren Geschwistern, Euren Freundinnen und Freunden und Verwandten. Lasst es weiterreisen, das Wort! “Hört, damit die Geschichte weiterreisen kann! Hört, damit das Wort nicht stirbt!”

Alsbald zog Aceval das Auditorium mit seiner warmen, ruhigen Stimme und dem exotischen Akzent in seinen Bann. So erzählte er vom Hutmacher, der unter einem Mangobaum einschlief und feststellen musste, dass auch Affen seine Produkte schätzen, oder das poetische Märchen von der Sternenfrau, die den Vertrauensbruch durch ihren Ehemann nicht ertragen konnte und seither nie wieder auf der Erde gesehen war. Begeistert aufgenommen wurde auch das Märchen vom findigen jüdischen Wasserträger, der dem Strang als Strafe für den Diebstahl eines Leibes Brots nur durch seine Weisheit entkam. Berührt zeigten sich die Gäste auch von der Geschichte vom Mädchen und dem Löwen, das die Tiefe und Unheilbarkeit der durch Worte verursachten Verletzungen der Seele beschreibt. Schlussendlich enthielt jedes Märchen eine Weisheit, überbrachte eine Botschaft oder beeindruckte mit seinem eigenen Charme.

Märchen aus dem Maghreb für Schulkinder

Am 12. Dezember war Naceur-Charles Aceval bereits zu Gast an der Schule am Eichtalpark in Hamburg. Für eine Stunde entführte er Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und Lehrer in eine andere Welt. Der gebürtige Algerier gab einen Einblick in das Leben der Nomaden und begeisterte mit Märchen, die ihm als kleiner Junge seine Großmutter erzählt hatte. Geschichten, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen, den Weg weisen und berühren. Die Kinder lauschten von Anfang bis Ende gebannt zu, stellten viele Fragen und bewunderten besonders die Vielfalt der Märchen. Begleitet wurde er diesmal auch musikalisch von Adam Saidani.

Zum Abschluss der Entführung in eine magische Welt gab der Märchenerzähler ein Rätsel auf: “Der Windhauch ist mein Feind, wenn ich jung bin, bin ich groß, wenn ich alt bin, bin ich klein, die Nacht sieht meinen hellen Schein.” Eine kniffelige Aufgabe, deren Lösung die Kerze ist.




Verein versteht sich als Brückenbauer – Wochenblatt 12.2018

WANDSBEK Der Verein Maghreb Haus e. V. lädt zu den 1. Maghreb Kulturtagen vom 11. bis 15. Dezember ein. Lesungen, Märchen, Musik, Videos, eine Vernissage und kulinarische Köstlichkeiten sieht das Programm vor. Der Maghreb,das sind Tunesien, Marokko, Algerien, Mauretanien und Libyen – ist das kulturelle Bindeglied zwischen der arabischen und europäischen Welt. „Die Maghreb-Kulturtage haben das Ziel, eine Brücke zwischen den beiden Kulturen zu bauen“, so Dr. Aroui, Gründer und Vorsitzender des Vereins.




Positive Bilanz der Maghreb-Kulturtage 2018

Die ersten Maghreb-Kulturtage in Hamburg gingen am Samstagabend mit schönen Klängen und kulinarischen Spezialitäten aus dem Maghreb zu Ende. Der Vorsitzende des Vereins „Maghreb Haus e.V“, Dr. Aroui, zog eine positive Bilanz: “Das Ziel, maghrebinische Kultur zu präsentieren und Menschen neugierig zu machen, ist aufgegangen. Letztlich geht es darum, ein tolerantes und verständnisvolles Miteinander zu fördern.”
Sieben Veranstaltungen in fünf Tagen haben Besucher, Künstler und die Organisatoren begeistert. Die Eröffnung der Maghreb-Kulturtage fand letzte Woche Dienstag statt und man erlebte fünf Tage lang, vom 11.12. bis 15.12.2018, ein vielfältiges und interessantes Programm rund um maghrebinisches Leben in Hamburg und Kultur aus dem Maghreb, dessen Höhepunkt der Märchenabend mit dem authentischen Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval darstellte.
Eine erfolgreiche und interessante Lesung erlebten die Besucher durch die Verlegerin Donata Kinzelbach.
Dr. Sameh Dridi hielt am zweiten Tag einen sehr interessanten und aufschlussreichen Vortrag über Karikaturen.
Ein ganz besonderes Erlebnis war “Der Kochworkshop – Kochen in der Tadjine” mit Frau Nezha Aroui (Algerien) und Dr. Sameh Dridi (Tunesien).

Parallel dazu fand in “Der Paritätische” eine Kunstausstellung ausgewählter Werke der bildenden Kunst (Farid Benyaa), Fotografie (Mario Beckhäuser) und Kalligrafie (Nasreddine Zitouni) aus dem Maghreb statt. 
Musikalisch begleitete der Multiinstrumentalist Adam Saidani die Maghreb-Kulturtage mit schöner Musik aus dem Maghreb.

“Die Maghreb-Kulturtage 2018 machten Spaß. Für jeden war etwas dabei, ob jung oder alt, musikalisch oder literarisch interessiert. Die Mischung machte es und sie kam an. Ich bin rundum begeistert”, so Dr. Aroui.

Sein großer Dank geht an Frau Nezha Aroui für die kulinarischen Köstlichkeiten und Dr. Sameh Dridi für die engagierte Unterstützung.

Sein besonderer Dank geht an das Vorstands-Team Jutta Höflich, Kamal Omar, Kamel Hallouane, Dr. Nassreddine Hamou und Donata Kinzelbach für die tolle Zusammenarbeit sowie an alle, die die Maghreb-Kulturtage in diesem Jahr unterstützt haben.




Gemeinsames Fastenbrechen in Hamburg-Wandsbek am 01-06-2018

Bereits zum zweiten Mal in seiner nur dreijährigen Vereinsgeschichte lud das Maghreb Haus e.V. gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern Kulturschloss Wandsbek, Deutsch–Marokkanischer Kultur Kontakt e.V. und 2nesna am 1. Juni zum maghrebinischen Fastenbrechen ins Kulturschloss Wandsbek, Königsreihe 4, 22041 Hamburg ein.

Alljährlich im Monat Ramadan fasten die Muslime auf der ganzen Welt. Ramadan ist für Muslime in aller Welt ein großes Fest des Glaubens und der Begegnung und gilt als Monat der Solidarität, des Miteinanders und des Friedens. Für rund vier Millionen Muslime in Deutschland begann der Fastenmonat Ramadan dieses Jahr am Mittwoch den 16. Mai 2018 und endet am Donnerstag den 14. Juni 2018. Das gemeinsame Fastenbrechen ist fester Bestandteil des islamischen Fastenmonats Ramadan.

v.l.n.r. Dounia El-Korchi, Vorsitzende des Deutsch-Marokkanischen Kultur Kontaktes e.V., Sonia Ben Amor, Tunesiens Konsulin in Hamburg und Jutta Höflich von Maghreb Haus e.V.

Gemeinsam mit zahlreichen Gästen wurde in familiärer Atmosphäre das maghrebinische Fastenbrechen gefeiert. Zirka 70 Personen unterschiedlichster Herkunft, Muslime und Nicht-Muslime kamen zusammen, um gemeinsam zu speisen, sich kennenzulernen und miteinander Zeit zu verbringen. Darunter gab sich die Konsulin der Republik Tunesien, Sonia Ben Amor, die Ehre. Ebenso gekommen waren Gabriele Kamensky, Vorsitzende der Hamburger Sektion der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft e.V. Dr. Hassan Ied von der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft e.V., Dr. Aziz Alkazaz, Vorsitzender der Internationalen Organisation der irakischen Emigranten und Flüchtlinge IMO e.V., Dr. Mohammed Khalifa, Dozent in der Abteilung Geschichte und Kultur des Vorderen Orients der Universität Hamburg und  Vorsitzender des arabischen Kulturforums e.V. und Frau Dr. Alima Ponten von der Alawiyya Orden.

Jutta Höflich von Maghreb Haus e.V. und ihre Freunde aus Tadschikistan

Im Sinne des Vereinsziels, den kulturellen Austausch zwischen Maghrebinern und Deutschen sowie anderen Nationen zu fördern, war die Freude groß, mit einigen Studentinnen aus Tadschikistan erstmals auch Gäste aus Zentralasien begrüßen zu dürfen.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Dr. Aroui, Vorsitzender des Maghreb Haus e.V., alle Gäste und bedankte sich bei den Mitorganisatoren Dounia El-Korchi, Vorsitzende des Deutsch-Marokkanischen Kultur Kontaktes e.V. und Achraf El Hadri, Vorsitzender von 2nesna, bei allen, die etwas mitgebracht haben und insbesondere bei den Köchinnen Frau Nezha Aroui, Frau Saida Hallouane und Frau Dounia El-Korchi ganz herzlich.

Geplant war vor dem Fastenbrechen ein kurzer Vortrag über Ramadan zu halten. Aus Zeitmangel konnte Frau Dr. Alima Ponten ihren Vortrag nicht mehr halten, reichte ihn aber später schriftlich nach.

Pünktlich um 21:38 Uhr war es soweit. Der Ruf des Muezzin erklingte zum Sonnenuntergang. Zeit, das Fasten zu brechen. Die schöne Tischdeko machte das Fastenbrechen noch einladender! Gereicht wurde zu Beginn eine traditionelle Ramadansuppe, genannt “Shurba”, Datteln und gefüllte Teigtaschen. Danach eröffnete der Vorsitzende Dr. Djalel Aroui das bunte Buffet mit leckeren Gerichten aus dem Maghreb sowie Spezialitäten aus Syrien und natürlich hatten auch die Gäste aus Tadschikistan eine Kostprobe aus der Heimat mitgebracht. Selbstverständlich durften süßes Gebäck und Minztee beim Fastenbrechen nicht fehlen.

 

Sufi-Dichtungen

Sufi-Dichtungen vorgetragen von Dr. Alima Ponten und Dr. Mohammed Khalifa

Nachdem Fastenbrechen in fröhlicher und familiärer Atmosphäre wartete ein buntes Unterhaltungsprogramm auf die Gäste. Begleitet von Adam Saidani mit der Geige, ein aus Tunesien stammender Musiker, wurden inspirierende zweisprachigen Sufi-Dichtungen u.a. von Jalal ad-Din Rumi, Ibn Arabi und Abu Madyan al-Ghawth von Dr. Alima Ponten (deutsche Fassung) und von Dr. Mohammed Khalifa (arabische Fassung) vorgetragen. Dabei wurde betont, dass die Poesie im Sufismus eine entscheidende und zentrale Rolle spielt und die Liebe ein bedeutendes Thema in der Dichtung des Sufismus ist.

Lasst es weiter reisen, das Wort! 

Märchenerzählung von Frau Nezha Aroui. Der Musiker Nidhal Boukotaya

Beim diesjährigen Iftar wurde einer besonderen maghrebinischen Tradition gehuldigt. Besonders für das Fastenbrechen war ein inspirierendes Märchen ein wertvolles und ein sinnliches Geschenk, das die Seele bewegt und berührt. Oft hat der Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval seine Erzählungen so eingeleitet: “Überall wo Menschen sind, lebt das Wort und reist mit ihnen. Menschen die Geschichten erlebt, erzählt oder gehört haben kommen und gehen. Allein das Wort bleibt, reist und erreicht immer sein Ziel. Und wenn die Menschen längst fort sind, so lebt das Wort weiter und die Erzählungen reisen mit anderen Menschen. So ist das Wort heute zu Euch gekommen. Bewahrt es in Euren Herzen und erzählt es weiter, Euren Geschwistern, Euren Freundinnen und Freunden und Verwandten. Lasst es weiter reisen, das Wort!”. Und konkret so wurde beim diesjährigen Iftar erstmals auch ein Märchen – entsprechend der Tradition von einer Frau – vorgelesen. Frau Aroui zog die Gäste mit dem Märchen “Der wundersame Granatapfelbaum” vom findigen Wasserträger von Cordoba in ihren Bann, der dem Strang als Strafe für den Diebstahl eines Leibes Brots nur durch seine Weisheit entkam.

Adam Saidani und Band

Adam Saidani und Band

Schließlich rundeten die Musiker Adam Saidani und Band den Abend mit wunderschönen und rhythmischen Klänge ab und begeisterten die Gäste mit ihren typischen maghrebinischen Musikinstrumente Oud und Geige.

Es war ein gelungener Abend in außergewöhnlichem Ambiente. Gegen Mitternacht ging dann ein wunderbarer Iftar-Abend zu Ende – mit herzlichem Dank, an alle, die dazu beigetragen haben. Useren ganz besonderen Dank geht an dem Kulturschloss Wandsbek und das Bezirksamt Wandsbek für die Unterstützung bei der Durchführung unseres Projektes „Stammtisch der Kulturen“.




Der Stammtisch der Kulturen am 09.03.18 widmete sich geflüchteten Frauen

Zwischen Terror, Traumata und Träumen –  Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März widmete das Maghreb Haus e.V. seinen Stammtisch der Kulturen am 9. März den Frauen. Wie ist die Situation von Frauen in Kriegsgebieten und welche Perspektiven haben geflüchtete Frauen in Deutschland? Diese und andere Fragen wurden thematisiert und in einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit syrischen Frauen diskutiert. In Kooperation mit dem Syrisch-Deutschen Frauenverein „Wir können“ und der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft e.V. standen Frauen im Fokus, die zurzeit vielleicht am meisten Aufmerksamkeit benötigen.

Nach einem Film über Syrien vor Ausbruch des Krieges stellte Brigitte Wohlfahrt, Vorstandsmitglied der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft, verschiedene Syrerinnen vor, die vor den Wirren des Krieges und des Terrors in ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet sind:

  • Verwitwet, aber nicht verbittet, hofft eine Mutter von drei Kindern, trotz bzw. mit Kopftuch wieder als Arzthelferin arbeiten zu können.
  • Eine Mathematiklehrerin und Mutter von sechs Kindern, die in Nullkommanichts Deutsch gelernt hat und mit einem charmanten „Moin“ das Auditorium begrüßte.
  • Eine Arabisch-Lehrerin, entschlossen, Geschehenes hinter sich zu lassen und ein neues Leben aufzubauen.
  • Eine ehrgeizige Frau – jung, ledig und einst erfolgreich – die sich nichts mehr wünscht als wieder in einer verantwortungsvollen Position zu arbeiten.
  • Und schließlich eine junge Dame – nach zwei Gefängnisaufenthalten und Folter unendlich stark und glücklich, sich in Freiheit für etwas engagieren zu dürfen – ein Verein, der all die Probleme der geflüchteten Frauen auffängt. An Unterstützung hierfür soll es ihr nach diesem Stammtisch der Kulturen nicht fehlen. Insbesondere von den männlichen Gästen des Abend erhielt sie viel Zuspruch!

Beim anschießenden Abendessen mit syrischen Spezialitäten standen die syrischen Frauen den Gästen für Fragen zur Verfügung.

Und auch wenn der Film über die Heimat vor dem Krieg manche Träne verursachte, herrschte im Kulturschloss Wandsbek bei Musik der Jasmin Asham Band und Danke-Tanz, eine fröhliche Stimmung. Die Jasmin Asham Band spielte klassische arabische und Tarab Musik und entführte das Publikum in eine Welt voller Rhythmus, Tanz, Leidenschaft und »Tarab« – Rausch und Genuss von Musik. 

Und zu später Stunde gab es noch ein Geburtstagsständchen für eine in der Flüchtlingsbetreuung höchst engagierte Frau und treue Freundin des Maghreb Haus e.V.; Dounia El Korchi-Buchert. Sie verwöhnte unsere Gäste mit kunstvollen, köstlichen Torten.

Abschließend dankt das Maghreb Haus dem Kulturschloss Wandsbek, dem Bezirksamt Wandsbek, dem Syrisch-Deutschen Frauenverein „Wir können“, der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschafte.V., nametnlich Brigiite Wohlfahrt sowie Dr. Hassan Ied für die Übersetzung, der Jasmin Asham Band und allen fleißigen Helferinnen und Helfern für einen Abend im Namen der Frauen.