Stammtisch der Kulturen – Maghrebinischen Fastenbrechen 2025
Ein maghrebinischer Iftarabend mit Musik, Malerei und Poesie – die rund 100 Gäste im Kulturschloss Wandsbek erlebten auf Einladung von Maghreb Haus e.V. und dem Deutsch-Algerischen Kulturverein e.V. (DAKV e.V.) und dank der besonderen Unterstützung von Frau Bouchra Sabil einen Abend voller Spiritualität, Gemeinschaft und lukullischer Genüsse.
Bei der Veranstaltung am 22. März 2025, die auch Teil der Internationalen Wochen gegen Rassismus war, kamen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zusammen, um gemeinsam das Fastenbrechen im Ramadan, auch Iftar genannt, zu begehen.
Ab 17:30 Uhr wurden die Türen des wunderschön dekorierten Raumes mit seiner einladenden Atmosphäre für das Fastenbrechen in einem familiären Rahmen für die Gäste geöffnet. Ab 18:00 Uhr begann der festliche Abend mit einer beeindruckenden Darbietung des Almuhajirin Chors Hamburg. Die Gäste erlebten den Klang islamischer Lieder und Melodien und tauchten in eine zeitlose Tradition ein, die ihre Seele berührte.
Moderation und Gäste


Im Anschluss begrüßte Jutta Höflich, die Moderatorin des Abends und Vorstandsmitglied des Maghreb Haus e.V. und DAKV e.V., die Gäste herzlich, unter ihnen der neue Honorarkonsul der Islamischen Republik Mauretanien, Abbad Cheik, die Mitglieder der Bezirksversammlung Wandsbek Birgit Wolff (FDP) und Sami Khokhar (Grüne -Bündnis 90), Mehdi Aroui von der Al Manar Stiftung für islamische Kultur und islamische Bildung und Dr. Hassan Ied von der Freien Deutschen Syrischen Gesellschaft.
Nach der anschließenden Vorstellung des Programms und der Akteure des Abends, dem Almuhajirin Chor, dem Sufi-Dichter Rainer Siehl und der Perkussionistin Dr. Uta Schilling, bat die Moderatorin um die Aufmerksamkeit für einen besonderen Menschen.
Gedenken an Nadia
In einem bewegenden Moment wurde Nadia gedacht, die Anfang Februar für immer von uns gegangen ist. Mit ihrem Engagement und ihrer stets positiven Ausstrahlung war sie ein sehr geschätztes Vereinsmitglied. Im Einklang mit der islamischen Tradition wurden die Koranverse 77 bis 83 aus Surat Yassin von Herrn Ahmad Alnaddaf vorgelesen. Diese Verse sind für ihre spirituelle Bedeutung bekannt und dienen dazu, für die Seele eines Verstorbenen zu beten und ihr Frieden zu wünschen. In stillem Gedenken an Nadia wurde der Moment mit einer besonderen, friedvollen Atmosphäre erfüllt, die allen Anwesenden Trost und Besinnung brachte. Das Gebet für ihre Seele war ein Ausdruck der Verbundenheit und des Respekts für ihr Leben und Wirken innerhalb der Gemeinschaft.
Ansprache von Dr. Djelloul Aroui
In der folgenden Ansprache von Dr. Djelloul Aroui, Vorsitzender des Maghreb Haus e.V. und des DAKV e.V., hob dieser die Bedeutung des Fastenbrechens und des Ramadans hervor. Er hieß die Gäste und Kooperationspartner herzlich willkommen und betonte, dass das Fastenbrechen weit mehr sei als ein Mahl – es symbolisiere Zusammenhalt, Freundschaft und Respekt. Dr. Aroui verband die Werte des Ramadans – Selbstbeherrschung, Mitgefühl und Solidarität – mit dem interkulturellen Dialog und dem Ziel einer Welt, in der jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Behinderung, mit Würde und Achtung behandelt wird.

Die Initiatoren förderten mit der kostenlosen Teilnahme ein lebendiges Miteinander und setzten ein klares Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt. „Gemeinsam stehen wir gegen Rassismus und Diskriminierung ein und machen uns für eine Welt stark, in der jeder Mensch – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder einer Behinderung – mit Respekt und Würde behandelt wird“, so der Vorsitzende des Maghreb Haus e.V. und des DAKV e.V.
Fastenbrechen – Iftar
Um 18:38 Uhr ertönte der Muezzin durch Herrn Ahmad Alnaddaf. Für das Beten wurde eine Extra-Raum zur Verfügung gestellt. Das Fastenbrechen begann nach dem Adhan mit Datteln und der traditionellen Harira, die mit ihrem würzigen, reichhaltigen Geschmack die Sinne anregte und den Auftakt zu einem unvergesslichen Iftar-Erlebnis bildete. Im Anschluss lockte ein köstliches Buffet, das die Gäste in die vielfältige und raffinierte Welt der maghrebinischen Küche entführte und mit einer eindrucksvollen Auswahl an Spezialitäten die Gaumen verwöhnte. Die bunte Vielfalt an Farben und Aromen spiegelte nicht nur die kulinarische Tradition des Maghreb wider, sondern trug auch zur warmen, familiären Atmosphäre bei, die den Abend prägte.
Das Iftar-Buffet war ein wahres Fest der Sinne. Besonders hervorzuheben ist der aromatische Oliven-Tajin, dessen intensive Gewürzmischung und zarte Aromen der Oliven eine wahre Geschmacksexplosion boten. Ein süßes Quitten-Gericht, das mit seiner raffinierten Balance aus fruchtiger Süße und würzigen Noten glänzte, setzte einen weiteren geschmacklichen Höhepunkt und rundete das Buffet perfekt ab. Für herzhaften Genuss sorgten die zarten, goldbraun gebratenen Hähnchen, die zusammen mit einem frischen Burgur-Salat und einer Auswahl knackiger Salate das Buffet bereicherten. Der Safran-Reis, dessen goldene Farbe und samtiger Geschmack das gesamte Buffet veredelte, zog die Blicke der Gäste auf sich. Aber auch die traditionellen Spezialitäten wie Mtawem, Bastila und Batbout, die in perfekt aufeinander abgestimmten Aromen harmonierten, versprachen ein unvergessliches Geschmackserlebnis. Der knusprige Bourek, gefüllt mit würzigen Köstlichkeiten, fügte sich ideal in die bunte Vielfalt des Buffets ein. Der frische Minztee, mit seiner milden Süße und den duftenden Kräutern, rundete das kulinarische Erlebnis ab und verlieh dem Abend einen Hauch von Magie.
Die Vielfalt der Gerichte und die harmonische Zusammenstellung machten das Iftar-Buffet zu einem wahrhaft besonderen Erlebnis, das nicht nur den Gaumen, sondern auch das Herz erwärmte und den Abend unvergesslich machte. Ein herzlicher Dank gilt Frau Aroui, Frau Ghazli, Frau Hellouane und dem gesamten Team von Bouchra Sabil sowie allen, die zum Buffet beigetragen haben. Durch ihre liebevolle Auswahl und Zubereitung traditioneller Speisen bereicherten sie das Fastenbrechen und schufen eine Atmosphäre des Miteinanders und der Brüderlichkeit, die den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis machten.
Ab 20:00 Uhr setzte das Programm mit dem Almuhajirin Chor fort.
Der Chor, bestehend aus Ahmad Alnaddaf, Abdulrahim Aljouja, Mahmud Al Ismail, Mohamad Al Ismail und Khaled Morad, vereint traditionelle Nasheeds mit kraftvoller Vokalmusik und rhythmischer Begleitung des Daf. Mit seiner klaren Botschaft von Frieden, Liebe und Zusammenhalt stärkte der Chor die Verbindung zum Glauben, förderte interkulturelles Verständnis und lieferte mit seiner spirituellen Musik die perfekte Einstimmung auf den nächsten Programmpunkt.

Vortrag und Sufi-Dichtungen
Rainer Siehl sprach über die Bedeutung des Ramadans und die Botschaften des Sufismus im Einklang mit universellen
Werten wie Toleranz, Liebe und Antidiskriminierung. Rainer Siehl kam zum ersten Mal mit den Werken Rumis während seines Studiums der Evangelischen Theologie in Berührung. Vor rund 20 Jahren hat er zum Islam gefunden. Seit über 20 Jahren ist er nebenberuflich Lehrer für Tai Chi, Qi Gong und Kung Fu. Als leidenschaftlicher Sufi-Dichter orientiert er sich an den Werken von Rumi und drückt seine Gedanken und Gefühle in der mystischen Dichtkunst aus. Nach seinem spannenden Vortrag entführte eine Auswahl seiner Sufi-Dichtungen die Gäste in die mystische Welt des Islams. Begleitet wurden die Verse von der Perkussionistin Uta Schilling, die mit ihrer Trommelkunst den Dialog der Kulturen zum Klingen brachte. Sie ist eine engagierte, begeisterte Mittlerin zwischen den Kulturen.


Unterstützung durch Frau Bouchra Sabil und ihrem Team

Frau Bouchra Sabil, die zum ersten Mal an der Veranstaltung teilnahm, erwies sich als wahre Bereicherung. Als stellvertretende Funktionsbereichsleiterin in der Zentralambulanz des UKE Hamburg engagiert sich die gebürtige Marokkanerin mit außergewöhnlichem Einsatz für zahlreiche wohltätige Projekte. Ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Gemeinschaft sind beeindruckend und hinterließen auch an diesem Abend einen bleibenden Eindruck. Zudem wirkte sie maßgeblich an der Programmgestaltung mit und unterstützte gemeinsam mit ihrem Team die Vorbereitung des Iftar-Buffets. Mit viel Liebe und Hingabe schmückte sie den Raum mit wunderschönen Ramadan-Dekorationen, die eine Atmosphäre von Wärme, Licht und Segen verbreiteten. Ihr Einsatz war ein eindrucksvolles Beispiel für gelebte Solidarität und den kulturellen Zusammenhalt, der Menschen verbindet.
Während der gesamten Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Kunstwerke aus dem Maghreb des gebürtigen Algerier Noureddine Kour zu bewundern. Kour, ein Vertreter der „Hurufiyya-Schule“, nutzte die arabische Sprache und Buchstaben als visuelle Kompositionselemente. Der Begriff „Hurufiyya“ stammt vom arabischen Wort „ḥurūf“ ab, was „Buchstaben“ bedeutet. Diese Kunstbewegung spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung der zeitgenössischen arabischen Kunst. Die Gemälde luden die Gäste ein, in die mystische Welt der arabischen Kalligrafie und die Vielfalt der algerischen Kunst einzutauchen.
Arabische Schriftmalkunst







Schlusswort und Danksagung
Zum Abschluss bedankte sich Dr. Aroui bei allen Beteiligten, die diese besondere Veranstaltung möglich gemacht haben. Ein großes Dankeschön ging an Frau Bouchra Sabil und ihr Team für ihre wertvolle Unterstützung und die liebevolle Gestaltung des Raumes sowie für die köstlichen Gerichte, die sie zum Buffet beigesteuert haben. Ebenso bedankte sich der Initiator der Veranstaltung beim Almuhajirin Chor Hamburg, Herrn Rainer Siehl, Frau Dr. Uta Schilling und allen weiteren Akteuren für ihre mitreißenden Beiträge.
Ein riesiges Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben! Eure Unterstützung bedeutet uns viel – insbesondere Mourad, Youcef, Taha, Salaheddine und Mohamed. Schließlich galt ein besonderer Dank den Gästen, die durch ihre Teilnahme den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Ihre Anwesenheit und Ihr Engagement haben nicht nur das Fastenbrechen bereichert, sondern auch den interkulturellen Dialog gestärkt.
Der Abend war ein voller Erfolg, sowohl als kulturelles Event als auch als Beitrag zur interkulturellen Verständigung und zum sozialen Austausch. Das Maghreb Haus e.V. freut sich darauf, auch in Zukunft solche wunderbaren Veranstaltungen zu organisieren, die den Austausch zwischen Kulturen fördern und das Verständnis füreinander vertiefen.
Dr. Djelloul Aroui, Jutta Höflich